Die Insel Ufnau steht mit ihrem gallorömischen Tempel im religiösen Mittelpunkt eines weiten Gebietes beider Ufer; wahrscheinlich Zerfall nach dem Eindringen der Alemannen um 480.
Es entsteht die erste christliche (Martins-)Kirche der Urpfarrei, die auf dem rechten Ufer von Schirmensee bis Stäfa und auf dem linken von Altendorf bis Wädenswil reicht.
741
«Hupinauia» - erste urkundliche Erwähnung in St. Galler Klosterurkunde.
744
Als «Ubinauvia» - Au des Huppan oder Huphan - in anderer St. Galler Klosterurkunde erwähnt.
906
erhält Abt Benno von Einsiedeln die Ufnau von der Frauenabtei Säckingen als Lehen zur Bewirtschaftung und Nutzniessung.
900-920
Schreckensperiode, da Hunnenschwärme vieles verwüsten. Wahrscheinlich wird die von Fridolin geschaffene Kirche durch solche zerstört.
Ab 926
lebt die Schwabenherzogin Reginlinde mit ihrem Sohn Adalrich als Leutpriester hier und stiftet die 970 erstmals urkundlich erwähnte Pfarrkirche St. Peter und Paul, auf den Fundamenten der abgebrochenen Martinskirche die Martinskapelle neben der Behausung für sich.
Ob Adalrich wirklich der Sohn von Reginlinde ist, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen.
958
lstirbt Reginlinde und wird vom Stift, das sie mit Gütern bedacht hatte, in Einsiedeln beigesetzt. Ihr Sohn Adalrich, Benediktiner von Einsiedeln geworden, wirkt weiter als Seelsorger.
23. Januar 965
Kaiser Otto I. der Grosse überlässt die Ufnau, die er von Säckingen eingetauscht hat, dem Kloster Einsiedeln (Ottonische Schenkung).
973
Adalrich stirbt auf der Ufnau. Adalrichs Gebeine, der später Heiliggesprochene, werden 1659 von der Insel nach Einsiedeln überführt.
Im 10 JH.
löst sich Stäfa von der Mutterpfarrei Ufnau, Ende des 11. Jahrhunderts auch Altendorf.
1141
Bau und Einweihung der Kirche St. Peter und Paul am Standort des älteren Kirchengebäudes und möglicherweise Erneuerung der Martinskapelle auf den Fundamenten des Baues vom 10. Jh.
1194
Erwähnung eines Leutpriesters Rudolf.
Im 12./13. Jh.
trennt sich die Pfarrei Wädenswil-Richterswil von der Ufnaupfarrei.
1240
werden die Gebr. Heinrich und Ulrich erwähnt, die Grund und Boden auf der Insel bebauen.
Im 13./14. Jh.
Anbau einer zweigeschossigen Sakristei nördlich an die Pfarrkirche. Im Erdgeschoss befindet sich das Beinhaus.
1308
Weitere Teilung der Grosspfarrei Ufnau, weil wenige Jahre zuvor 50 Gläubige bei der Fahrt zum Insel-Gottesdienst ertrunken sind. Alle Bewohner der Höfe östlich vom Krebsbach, ausser die von Hurden, d.h. von Pfäffikon, Freienbach, Bäch, Wilen, Feusisberg, Schindellegi gehören fortan zur Pfarrei Freienbach. Sie müssen jedoch zweimal jährlich der Eucharistiefeier auf der Insel beiwohnen, am Fest der Apostelfürsten Peter und Paul (29. Juni) und an der Kirchweihe.
1360
Neuweihe des Muttergottes-Altares in der Kirche.
1362
Die Pfarrei Ufnau wird dem Stift Einsiedeln inkorporiert.
1372
Weihe eines Altares zu Ehren des hl. Adalrich, gestiftet durch Pfarrer Johannes Schwarz.
1376
erhält Hombrechtikon einen eigenen Leutpriester, löst sich daher von der Inselpfarrei. Die Gläubigen vom rechten und linken Ufer müssen nur noch einmal jährlich, an St. Peter und Paul, die Messe auf der Ufnau besuchen. Bloss Hurden bleibt, wohl wegen dem hölzernen Steg, bei der Stammpfarrei.
1388
Die Gebeine der im Näfelserkrieg vor Rapperswil gefallenen Eidgenossen sollen ins Beinhaus der Ufnau verbracht worden sein. Dieses befindet sich im Erdgeschoss des doppelstöckigen Anbaus an der Nordseite des Turms von St. Peter und Paul. Darüber liegt die Sakristei.
Im 15. Jh.
bestehen vier kleine Heimwesen auf der Insel, die gleich der Lützelau durch Sandstein-Abbau (Schiffsfuhren nach Zürich und Rapperswil) stetig verkleinert werden.
1415
Reinhard Stahler amtet als Konventuale von Einsiedeln und ist zuständig für die Inselpfarrei Ufnau. Ob er Verfasser des um diese Zeit entstandenen neuen Jahrzeitbuches war ist nicht erwiesen. Sicher stammen von seiner Hand ein Einkünfte-Verzeichnis von 1415 sowie ein mit 1444 datiertes Inventar der Inselkirche, in dem Altäre, Glocken, Kirchenbücher. Kelche, Messgewänder, Fahnen, Kreuze und alle Archivbestände verzeichnet sind.
Vor dem 25. Jan. 1447
Pfarrer Stahler stirbt.
1479
Die Liebfrauen-Bruderschaft wird gegründet.
Um 1520
wirkt Ufnaupfarrer Jakob Kaiser als Anhänger von Reformator Ulrich Zwingli. Aus Hass verkauft Kaiser den Palmesel um ein Tannenholz nach Feusisberg, wird darum entlassen.
1522
ist der zweite Anhänger Zwinglis, Hans Klarer genannt «Schnegg», Ufnaupfarrer.
Dank Huldrych Zwinglis Beziehungen zu seiner früheren Wirkungsstätte Einsiedeln, erhielt der verfolgte, todkranke Ulrich von Hutten Asyl auf der Klosterinsel. Dort wurde er von Mai bis August 1523 vom Leutpriester Hans Klarer gepflegt. Ähnlich wie Paracelsus kannte Pfarrer Klarer Heilmethoden, die er - allerdings erfolglos - bei der Pflege des erkrankten Ulrich von Hutten anwendete.
Hans Klarer starb um 1535 in Schwerzenbach. Er war dort Pfarrer.
29. Aug. 1523
Auf der Ufnau stirbt der kranke Ritter und Humanist Ulrich von Hutten an Syphilis und findet auf dem Inselfriedhof seine letzte Ruhe.
«Huttens letzte Tage», Dichtung von Conrad Ferdinand Meyer von 1871.
1526
trennt sich der rechtsufrige Teil der Pfarrei (Hombrechtikon, Feldbach, Schirmensee, Uerikon) vollständig vom alten Glauben und der Inselmutterkirche.
1546
stirbt Bartholomäus Hüsser, der letzte weltliche Inselpfarrer.
1552-53
P. Wolfgang Kalchofner ist Pfarrer auf der Ufnau.
1555-58
versieht P. Johann Jakob Brunner (Fontanus) die Parrkirche.
1560
Bau des Häuschens auf dem Arnstein unter der Leitung von Abt Joachim Eichhorn.
Ab 1564
ist der jeweilige Stiftsstatthalter in Pfäffikon auch der Ufnau-Pfarrer.
1567
kauft Abt Joachim Eichhorn die Insel mit Haus, Hof, Reben, Matten und Steinbrüchen für 1761½ Gulden zurück.
1568
Die Martinskapelle wird innen und aussen restauriert.
1596
Im Kirchturm hängen zwei neue Glocken.
1613
Ältester erhaltener Pachtvertrag.
1630
Der Turmaufbau mit Käsbissen wird der St. Peter und Paulskirche hinzu gefügt.
1656
Während des ersten Villmergenkriegs richten die Zürcher auf der Insel beträchtlichen Schaden an.
1659
Feierliche Erhebung der Gebeine des hl. Adalrich.
1663
Errichtung eines barocken Sarkophages für die Gebeine des hl. Adalrich im Chor von St. Peter und Paul.
1672
wird Hurden nach Freienbach eingepfarrt. Ende der Pfarrei Ufnau.
1674
Letztes Begräbnis auf dem Inselfriedhof.
1676
Erweiterung der Kirche um zwei kleine barocke Querschiffe.
1681
Das Pächterhaus (das heutige Gasthaus «Zu den zwei Raben») wird gebaut. Bauherr ist Abt Augustin Reding von Biberegg.
Von 1684
an betreut ein vom Stiftsstatthalter beauftragter Werkmann anstelle von Pächtern die Insel.
1712
Während des zweiten Villmergenkriegs überfallen die Zürcher die Insel, zerstören in beiden Kirchen die Altäre und stehlen die Glocken von St. Peter und Paul. Lange Zeit findet kein Gottesdienst mehr statt, auch die alljährliche Fahrt der Pfarrei Freienbach unterbleibt.
1736
lässt Abt Niklaus Imfeld die Peter und Paulskirche wieder herstellen und bei Peter Ludwig I. Keiser (1692-1769) in Zug zwei neue Glocken giessen.
1790
wird die Martinskapelle durch Abt Beat Küttel wieder hergestellt.
1798
Französische Revolutionstruppen schänden die Kirchen erneut.
Nach der franz. Revolution kommt die Ufnau zum neuen Kanton Linth.
1801
entschliessen sich die helvetischen Behörden, um Schulden tilgen zu können, zum Verkauf der Insel, die in zweiter Versteigerung um Fr. 15'000.- an Karl Ludwig Curti in Rapperswil kommt.
11. März 1805
Das Kloster kauft die Insel erneut zurück.
1809
Die Kirchen werden notdürftig wieder hergestellt.
1811
kann Abt Konrad Tanner in der Kirche drei Altäre weihen.
1831
werden erstmals Gäste vom «Werkmann» aufgenommen.
1843
Der Zürcher Gelehrte und Altertumsforscher Ferdinand Keller veröffentlicht eine erste grundlegende Monographie über die Insel.
1857
legt das erste Dampfschiff am Nordufer an.
1858
Wiederherstellung der Martinskapelle.