Schlossturm: Mittelalterlicher Verwaltungsturm des Benediktinerklosters Einsiedeln aus dem 13./14. Jahrhundert neben dem Schloss. │ 1234 (um 1550): «Chuonradus abbatiam resignavit. Anshelmus de Swanden successit; Turrim in Pfeffickon erexit ...»; 1299: «dis beschach ze vnserm Spicher ze Pfhefincon» │ Turm beim Schloss. Früher Burg, Veste
und Spicher genannt. Quelle: Namenbuch des Kantons Schwyz
Schlossanlage anfangs des 19. Jahrhunderts, noch vor dem Dachumbau am Turm von 1839.
Um 1260
Erbaut zur Abwehr feindlicher Angriffe und zum Schutz der Einkünfte aus den Klosterländereien.
1298
Erster Angriff, ohne Plünderung, auf den noch unbefestigten Turm durch Untervogt Rudolf I. von Rapperswil.
28. Februar 1212
Erstmals erwähnt im Kopialbuch des Abtes Burkhard von Weissenburg-Krenkingen als «in castro Pfeffinkon».
Um 1300
Bau der Ringmauer, des Wall und Wassergrabens durch Abt Johannes I. von Schwanden.
1308
ist «Rudolf, genannt Spichwart» zuständig für den Turm.
1314
überfallen die Schwyzer in der Dreikönigsnacht das Kloster Einsiedeln. Abt Johannes bringt sich samt Mönchen und wichtigen (u.a. Kaiser-)Urkunden im festen Turm Pfäffikon in Sicherheit.
1315
besingt der Einsiedler Schulmeister Rudolf von Baldegg diesen Speicherturm mit den Worten: «Hier bei dem See ist ein Ort, der mit Namen Pfäffikon heisst; hier vor uralter Zeit wurde ein Häuschen gebaut, das für die Brüder die Frucht des Gotteshauses bewahrte, so dass das nährende Korn stets ihnen wäre bereit».
1347/1348
überfällt Graf Johannes II. mit den Bürgern von Rapperswil und übrigen Leuten den Turm, raubt ihn vollständig aus und entführt sogar Abt Konrad II., muss aber später alles bezahlen oder zurück geben.
1359
benützt der Abt den 3. Stock des Turmes als Sommerwohnung.
1386
schliesst Abt Peter II. ein Burgrecht mit der Stadt Zürich. Diese darf im Kriegsfall den Platz Pfäffikon besetzen.
Zu Beginn des
15. Jahrhunderts
Errichtung von Wohnbauten bei der Turmanlage. Von nun an wurde das Schloss die «Weissenburg» genannt.
1445
brennt die österreichisch-zürcherische Besatzung von Rapperswil das Schloss samt umliegenden Gebäuden ab.
1451
Burg- und Landrecht im Turm abgeschlossen zwischen Zürich, Luzern, Schwyz, Glarus und dem Kloster St. Gallen.
1480
fand hier die Abtwahl statt.
1516
wird Ulrich Zwingli im Schloss als Leutpriester von Einsiedeln eingesetzt.
1567
Errichtete Abt Joachim von Eichhorn an der jetzigen Stelle eine gotische Kapelle, die 1785 im Barockstil umgestaltet wurde.
1544-1569
lässt Abt Joachim Eichhorn den Turm und die Weissenburg ausbauen und vergrössern.
1577
diente sie den Einsiedler Mönchen während 7 Monaten als Zuftluchtsort, als das Kloster und das Dorf Einsiedeln einem Grossbrand zum Opfer fielen.
1670-85
weilt der päpstliche Nuntius Odoardo Cibo öfters hier.
Bis ins
18. Jahrhundert
Die Schlossanlage diente dem Kloster bis ins 18. Jahrhundert als Verwaltungszentrum und wurde schliesslich durch die neu daneben erstellte barocke Statthalterei abgelöst.
Das Ende der «Weissenburg»:
1798
Die Schlossanlage wurde durch die Truppen Napoleons grösstenteils verwüstet.
1798
kommt das arg mitgenommene Schloss mit seinen Gütern unter die Verwaltungskammer des helvetischen Kantons Linth.
1820
Die übrig gebliebenen Mauern rund um den Turm wurden abgerissen, die Stiftstatthalterei und die Kapelle wurden jedoch wieder aufgebaut.
Sommer 1839
Das morsche Turmdach (Käsbissen) aus dem 17. Jh. wurde durch den jetzigen Dachstuhl ersetzt. Statthalter ist zu dieser Zeit P. Josef (Johann) Tschudi.
1862
erhält das Wohngebäude im Westen eine Altane oder balkonartigen Vorbau.
1928
Renovation der Schlosskapelle.
1930
Turm renoviert unter Statthalter P. Joachim Gisler.
1930-31
Scheune wegen Bau der SBB-Doppelspur durch neue ersetzt.
1966
Wohngebäude innen und aussen renoviert.
1973
Turmdach erneuert.
1986-88
Kapelle, Turm und Wassergraben werden unter der Leitung des Klosters Einsiedeln und des Vereins «Pro Schloss Pfäffikon» renoviert.
Herbst/Frühling
2019/20
Erneuert werden die Ziegelbedachung, die Fassade des Turms und des Anbaus. Auch wird die Entwässerung auf der Fassadensüdseite und dem Vorplatz verbessert. Die Kosten: 380'000.- Franken.
Quelle: Geschichte der Insel Ufnau im Zürichersee von P. Odilo Ringholz O.S.B.
Gestempelt am 14. Oktober 1912 in Pfäffikon.
Frühling 1984.
Quelle: Berta Höfliger